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"Michael Moore ist neuerdings der Deutschen liebstes Kind. Jeder kennt ihn, jeder weiß Bescheid, jeder hat das Gefühl, von ihm die Wahrheit über Amerika erfahren zu haben. Wenn ich dagegen erzähle, dass Moore in den USA selbst bei den schärfsten Bush-Kritikern als totaler Spinner gilt, den niemand ernst nimmt, mache ich mich gleich wieder unbeliebt." Bemerkenswert. Ich jedenfalls kann sagen, dass mir Moore schon immer suspekt war. "Stupid White Man", von anderen mit Begeisterung gelesen, habe ich nur kopfschüttelnd überflogen. [via Sächsische Zeitung]
Sage ich es mal so: Interessanter Kommentar, schön geschrieben. Das größere Problem dürfte wohl sein, daß die Weltmacht seit Jahrzehnten stark egoistisch reagiert (als Beispiel möchte ich mal das Kyotoer Klimaprotokoll nennen) und uns immer wieder vorgehalten wurde, wie toll die USA doch sind (Beispiel American way of life). Und vielleicht ist es halt einfach so, daß viele Leute davon einfach genug haben. Und wenn man dann noch mitbekommt, wie sich der Staat zum Überwachungsstaat entwickelt, dann ist ein Kritiker wie Moore, der überhaupt erst durch seine überspritzten Texte wahr genommen wurde, sehr willkommen.

Da eine Reise nach Austin/Texas eines meiner Ziele ist, versuche ich dennoch mir etwas Objektivität zu bewahren.
kommentierendeRené
Grad im Heise-Forum gelesen:
Um Atomstrom kommen wir realistisch gesehen eigentlich gar nicht
drumrum. Blöd ist halt der Müll. Da würde nur Energiesparen helfen.
Auch in der Industrie. Und zwar global. Aber solange der Überseeaffe
auf der Klimakonferenz rumbrüllt "Ich tue nichts, was meiner
Wirtschaft schadet", steuern wir ungebremst auf den Eisberg zu.
kopierendeRené
Ach liebes schönes Deutschland. Ich finde es immer wieder herzerfrischend. Es zählen nicht Fakten, es zählen Meinungen. Moore ist ein Spinner weil mein Kumpel das aus den USA so gesagt hat, Moore ist ganz toll weil blah blah blah. Es ist halt modern in diesem Land gegen was zu sein, und wer gegen Moore ist, ist halt ein kreativer Kopf der das Weltbild realitäts nah durchschaut. Verstehen will es ja doch keiner, doch der arme Mann wird als Galionsfigur des Anti-Amerikanismus durch die Straßen geführt und es kommt wie es kommen musste, die einen schreien Hurra, die anderen werfen mit Eiern. Doch, wer nur ein Buch von ihm kopfschüttelnd gelesen hat, sollte mit Meinungen sich stark zurück halten. Und im Allgemeinen, gilt das für alles und jeden.
Fzool
Ich habe den Film gesehen, das Buch angelesen und einige sowohl hurraschreiende als auch eierwerfende Betrachtungen wahrgenommen. Mir ist Moore nicht suspekt wegen dem, was er sagt, sondern wegen der Art, wie er von Medien und Öffentlichkeit wahrgenommen und interpretiert wird. Seine eigenen Aussagen, über deren Faktengehalt ich mir kein Urteil erlauben will, sind zumindest doch so meinungsgeladen, dass weder das eine noch das andere Extrem gerechtfertigt erscheint. Dennoch - oder gerade deswegen - spaltet Moore, und gerade deswegen - oder dennoch - ist er zu bewundern.

Dass ich sein Buch nach ein paar Seiten weggelegt habe, hat damit eigentlich gar nichts zu tun. Insofern war meine obige Mitteilung etwas ungünstig formuliert. Ich wollte lediglich auf den Gegenpol zum - meinen Beobachtungen zufolge - in Deutschland überwiegenden Meinungsbild hinweisen.
Thiemo

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