Thiemos Archiv
- Monday, 2005-12-19 21:44
- Traffic-Diebstahl ist Werbung. (Gibt es übrigens einen besseren Begriff dafür?) Seiten wie zum Beispiel meine Fotogalerien, das Zeichenstudio Poison und natürlich Der blinde Frank ziehen viele Suchmaschinenbenutzer an. So wurde beispielsweise mein – übrigens vollkommen unbearbeitetes – Foto einer Wiese in Norwegen monatelang bei der Google-Bildersuche nach »Wiese« auf Platz 1 gefunden. Dementsprechend fand sich das Bild auf allen denk- und undenkbaren Webseiten wieder: virtuelle Reiterhöfe, Gästebuch-Communities, Foren, eBay-Auktionen usw. Der Urheberrechtsverstoß ist den Dieben ebensowenig bewusst wie die Tatsache, dass sie die Bandbreite meines Webservers belasten. Was kann man also tun?
Würde ein Prangerbild (»ich bin ein Dieb« etc.) etwas ändern? Wem nützt es, wenn ich dort irgend etwas Peinliches anzeigen lasse? Der Seiteninhaber ist schließlich der letzte, der das mitbekommt. Vorher sehen Duzende andere, ganz normale Besucher das Bild.
Man könnte die betroffenen Bilder auch einfach löschen oder umbenennen. Das würde zwar Bandbreite sparen (abzüglich der erscheinenden Fehlerseite), wäre aber äußerst schade: Die Diebe erlauben mir, einen Teil ihrer Webseite zu kontrollieren. Mehr noch: Sie stellen mir kostenlos Werbeplatz zur Verfügung! Wie schön. Was spricht dagegen, diese Möglichkeit wahrzunehmen?
- Unerwünschte Einbettungen meiner Frank-Cartoons ersetze ich – wer sollte es vermuten – durch einen Frank-Cartoon (hier ein Beispiel). Die Grafik ist im typischen Frank-Design gestaltet und enthält neben dem Titel und einem Slogan auch die Webadresse. Das ist sehr wichtig, da das Bild leider nicht anklickbar ist. Es wäre sogar denkbar, ein Skript zu schreiben, dass für jeden einzelnen Frank-Cartoon ein entsprechendes Äquivalent erzeugt. Dies würde aber natürlich wieder auf Kosten der Serverleistung gehen.
- Unerwünschte Einbettungen von Grafiken aus dem Zeichenstudio ersetze ich durch diesen Flyer (Beispiel). Er ist zurückhaltend gestaltet, dafür aber auffällig groß. Die Farbgebung hat dabei einen ganz praktischen Grund: als 2-farbiges PNG ist das Ganze nur 4 Kilobytes groß und so leicht zu verschmerzen.
- Meine Wiese ersetze ich nicht. Statt dessen erhält sie einen dezenten Urheberrechtshinweis (Beispiel). Diesen werde ich ab sofort in alle Fotos einbauen, bei denen ich Wert auf meine Urheberschaft lege.
Die Beispiele zeigen auch das Manko meiner Idee der »Werbeeinblendung«: Es ist unmöglich, die Werbebanner anklickbar zu gestalten. Die Zielgruppe muss wohl oder übel die Adresse eintippen.
Noch einmal zusammengefasst:
- Mein Ersatzbild richtet sich nicht an den Seitenbetreiber sondern an die Besucher der Seite. Das Bild prangert nicht an, es wirbt.
- Das Werbebanner muss mangels Klickbarkeit entweder per Google auffindbare Begriffe beinhalten oder eine kurze, leicht abzutippende Adresse.
- Das Werbebanner sollte auf Dateigröße optimiert sein: wenige Farben, starke Kompression.
- Ob man den ursprünglich gewünschten Bildinhalt vollständig durch eine Werbebotschaft ersetzt (das verärgert den Dieb, da er nicht das bekommt, was er wollte), oder nur durch einen Hinweis ergänzt (idealerweise merkt der Dieb das nicht einmal), muss im Einzelfall entschieden werden.
Siehe auch mein Beitrag vom 27. Mai 2005.
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Für google könntest du ja EXIF-Daten ins JPEG einbinden.
@René: Bist du sicher, dass Google die JPEG-Header auswertet? Meinen Recherchen zufolge ist das nicht der Fall.