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Der mdr strahlte am 13. August unter dem Titel »Fledermaus stoppt Brücke – Was darf Naturschutz?« eine Diskussionsrunde aus, in der es um den aktuellen Baustopp der seit zwei Jahren heftig umstrittenen Wald­schlößchen­brücke ging. Ein Zitat von Frau Antje Hermenau, Fraktions­vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im sächsischen Landtag, ragte besonders heraus: »Das Problem bei der Sache ist doch, dass Politik nicht davon lebt, dass Sie [gemeint ist Lars Rohwer, Vorsitzender der Dresdner CDU] eine Meinung haben, diese zementieren, vielleicht auch durch einen Bürgerentscheid, und dann der Meinung sind, und so wird das jetzt gemacht.« (Aus dem Zusammenhang gerissen, im Videomitschnitt der Sendung ist diese Stelle bei 37 Minuten zu finden.) Man möge mich nicht falsch verstehen. Es ist wichtig, dass es Parteien wie die Grünen gibt, die kurzsichtige, investitionswütige Bauherren zurück auf den Boden der Realität bringen. Aber Frau Hermenau hat sich hier – bei allem Respekt – verhalten, als wäre sie eine frustrierte Hausfrau in »Unter uns« und nicht Fraktions­vorsitzende. Wenn ich mir jetzt vorstelle, der Rest der Partei ist genauso wie diese unmögliche Person – nein danke, dann verschwende ich beim nächsten Mal kein Kreuz mehr dafür.
Lustiges Argument war, dass es doch toll ist, wenn Dresden in einer Liste mit der Chinesischen Mauer und den Pyramiden steht. Dazu ein kleines Zitat aus Wikipedia:

"Insgesamt umfasst die UNESCO-Liste des Welterbes 851 Denkmäler in 140 Ländern. Davon sind 660 als Kulturdenkmäler und 166 als Naturdenkmäler gelistet, weitere 25 Denkmäler werden sowohl als Kultur- als auch als Naturerbe geführt."

Bei aller Liebe, aber das ist, als wolle man Kanzlerin Merkel mit dem ersten Kaiser von China vergleichen. Wenn schon über Weltkulturerbe gesprochen wird, sollte man auch die Wertigkeit dieses Erbes mit den anderen aus dieser sehr langen Liste abwiegen.

Für mich als Außenstehenden ist das Kasperletheater. Die Bürger haben entschieden und fertig.
Sven
Die Bürger haben allerdings unter anderen Umständen entschieden, damals hatte das Elbtal noch nicht den Imageträchtigen Welterbetitel und in der Bewerbung wurde die Brücke wohl auch nur ganz kurz erwähnt, als wäre sie nur eine kleine Nebenbrücke.

Desweiteren dürfte ein nicht unbeachtlicher Teil nicht die Frage "Soll diese Brücke an dieser Stelle gebaut werden?" sondern auf "Brauchen wir eine weitere Brücke?" geantwortet. Leider ist da ein Unterschied. Ein paar hundert Meter elbauf- oder auch -abwärts hätte man jedoch weniger schöne Stellen gefunden, die wesentlich weniger Widerstand gehabt hätten. Aber das sieht christliche Politik wiederrum nicht vor, besonders wenn die Gefahr bestünde, dass ein Brückenende im einkommensstarken Villenstadtteil Blasewitz entsteht.

Es wäre aber auch zu skuril, würde die Brücke wirklich am 13. August gebaut, denn „dem Einen bringt die 13 Pech, dem Andern bringt sie Glück, doch was man mal verloren hat, bekommt man nicht zurück.“
René Madenmann
Ich vermisse eine ganz andere Diskussion: Wie sinnvoll sind Bürgerentscheide?
Dieter

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