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Der hirnverbrannte Facebook-Müll in der Presse geht mir tierisch auf den Zeiger.

Um Himmels Willen, was denkt ihr euch dabei? Leidet ihr alle an Gehirnerweichung? Ja, ich meine euch, all ihr Presseleute, Anwälte und alle, die ihr Geld für diesen Dreck verbrannt haben. Habt ihr euch auch nur einmal angesehen, was genau ihr da in gänzlich surreale Höhen gejubelt habt? Über 100 Milliarden Dollar für 900 Millionen Benutzerkonten, von denen die meisten inaktiv sind und der Rest kaum mehr tut, als lustige Fotos auszutauschen? Das sind rechnerisch rund 100 Dollar für meinen Schrott-Account? Wie bitte? Die 30 Minuten Lebenszeit, die ich hauptsächlich dafür verbraucht habe, mich durch absurd unübersichtliche Einstellungen zu wälzen, von denen die schlimmsten auch noch standardmäßig aktiv sind, sollen 100 Dollar wert sein? Habt ihr mal darauf geachtet, womit bei Facebook Geld verdient wird? Habt ihr euch die Werbung mal angesehen? Ich meine, wirklich einmal darauf geachtet? Das, was in den Spam-Ordnern meiner E-Mail-Konten hängen bleibt, ist ein Witz dagegen. Die wenigen Gelegenheiten, die mich in den vergangenen Jahren zu Facebook geführt haben, habe ich zunehmend damit verbracht, den irritierenden Werbemüll auf der rechten Seite als "irreführend" oder in selteneren Fällen auch mal als "uninteressant" wegzuklicken. Erotik- und Pharma-Müll, ruinöse Privatkredite oder schlimmer noch betrügerische Gewinnversprechen ("900 Euro je Stunde" etc.), bei denen es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Schneeballsysteme handelt? Wie kommt Facebook darauf, dass ich so verzweifelt bin? Oder schlimmer noch, haben die keine anderen Werbekunden mehr? Nur noch die Spam-Fraktion, denen es scheißegal ist, ob ihr Tun ihre eigene Lebensgrundlage zerstört? Und dieser stetig wachsende Müllhaufen, der sichtlich davor steht, in sich zusammen zu brechen, sich aber aus mir unbegreiflichen Gründen nach wie vor hält, soll 900 90 Milliarden Dollar wert sein? Mehr als das Bruttoinlandsprodukt der Niederlande von Luxemburg im gesamten vergangenen Jahr? Für eine Website? Welcher normal denkende Mensch auf der Welt hat das wirklich geglaubt? Und jetzt ist es euch nicht einmal zu blöd, euch auch noch darüber zu beschweren, dass ihr Geld verliert? Um Gottes Willen, bei wem? Ihr seid selbst Schuld. Warum gibt es dafür kein zu Tode gehyptes Web-2.0-Wort? "Schwarmidiotie" fände ich passend.

Auch wenn das nur ein kleiner Teil ist, der mich an Facebook stört: es tut so gut, das zu lesen!
Sven
Äh. Ja, der FB IPO war "etwas" überteuert. Nein, sie sind nicht halb soviel Wert wie Google (Martkapitalisierung 200+ Mrd USD). Aber: Das ist alles sehr weit entfernt von der Dotcom-Blase der späten 90er. FB hat immerhin ein Geschäftsmodell*, es gibt anständiges Wachstum, Umsatz (3,7 Mrd USD) und Gewinn (1 Mrd USD) und wenn sie unter 20 USD pro Aktie fallen und der ganze Laden noch steht, ist es selbst für den Privatanleger nicht mehr bescheuert zuzugreifen. Irgendwie analog zu LinkedIn und Konsorten, nur mit viel mehr Aufregung verbunden.

* ob das Geschäftsmodell nun toll ist oder nicht, sei mal dahin gestellt. ;)
tom

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