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Thiemos Archiv

Erkenntnisse und Splitter aus dem SEO-Wettbewerb der c't und aus anderen Quellen zum Thema »Suchmaschinen-Optimierung«:
  • MSN, die Suchmaschine von Microsoft, ist für aggressive »Optimierungs-Methoden« (Suchmaschinen-Spam) deutlich anfälliger als die anderen Dienste im Test (Google, Yahoo, Seekport). Im direkten Vergleich liefert MSN für Themen, die von Spammern hart umkämpft sind, erstaunlich viel Müll. Die Konkurrenz beweist, dass es besser geht.
  • Die bei Google bestplatzierten Wettbewerbsteilnehmer weisen einen PageRank von durchschnittlich 5,4 auf. Keiner davon liegt höher als 6. Für höhere Werte müssten die Seiten wahrscheinlich älter und weniger gleichartig sein. Zum Vergleich: Weltweit gibt es nur ungefähr zwei Duzend Seiten mit einem PageRank von 10. Selbst google.de und heise.de haben nur einen PageRank von 8.
  • Die Schlagwortdichte (Keyword-Dichte) bei den bestplatzierten Teilnehmern des Wettbewerbes rangiert zwischen ungefähr 1 und 5 Prozent, im Mittel liegt sie bei 2,8 Prozent. Als Obergrenze, die möglichst nicht überschritten werden sollte, kann also von 5 % ausgegangen werden (man sollte sich darüber im Klaren sein, dass dann jedes 20. Wort der Suchbegriff ist), allerhöchstens 8 Prozent. Als Untergrenze scheinen 2 % empfehlenswert (jedes 50. Wort). Angaben dieser Art können natürlich nur als Richtwerte gelten. Zudem ist ihre Berechnung nicht genau spezifiziert.
  • Andere seiteneigene Faktoren (On-Site-Optimierung) werden in der c't weder berücksichtigt noch erwähnt. Welchen Einfluss hat die Standardkonformität einer Seite? Bewirken exotische Zeichensätze oder die Entscheidung für eine bestimmte XHTML-Version etwas? Wie wirken sich defekte Links oder sogenannte »schlechte Nachbarschaft« auf die Einordnung einer Seite aus?
  • Auf die teilnehmenden Seiten verweisen Links (Backlinks) von durchschnittlich 230 anderen Domänen, wobei auf jeder Domäne im Mittel 1,5 Links gesetzt sind. Rund 50 Prozent aller Backlinks kommen von Seiten mit PageRank 0, nur etwa ein Duzend von Seiten mit PageRank 5 oder höher.
  • Der Titel einer Seite sollte maximal 70 Zeichen lang sein. Alles darüber hinaus wird in den Suchergebnisseiten ohnehin nicht angezeigt. Manche Dienste zeigen sogar nur 50 Zeichen an. Ab einer gewissen Länge fließen die Inhalte auch gar nicht mehr in Auswertung der Suchroboter ein.
  • Eine Seitenbeschreibung (<meta name="description" content="...">) sollte nicht fehlen. Dieser Text wird immer dann in den Ergebnisseiten angezeigt, wenn kein vernünftiger Textauszug aus dem Inhalt der Seite erzeugt werden kann, z. B. weil nach zwei weit auseinanderliegenden Begriffen gesucht wurde. Da der Beschreibungstext überhaupt nicht in die Bewertung einer Seite einfließt, kann man sich auf seine eigentliche Funktion konzentrieren: er soll dem Suchenden präzise erläutern, was ihn auf der Seite erwartet. Die empfohlene Maximallänge von 160 Zeichen (alles darüber hinaus schneidet Google ab) sollte sinnvoll ausgenutzt werden. Manche Dienste zeigen auch nur 100 Zeichen an.
  • Auf Frames sollte man nach Möglichkeit völlig verzichten.
  • Es ist neuerdings keine gute Idee mehr, eine Webpräsenz unter mehreren verschiedenen Domainnamen verfügbar zu machen. Das gilt auch für die beiden Schreibweisen mit »www.« und ohne. Für Google und Co. sieht das aus wie zwei Kopien der selben Website. Im besten Fall werden alle Kopien bis auf die mit der höchsten Bewertung ignoriert. Im schlechtesten Fall werden alle Kopien abgewertet. Inwiefern Backlinks auf die verschiedenen Adressen zusammengefasst werden – oder eben nicht – ist unklar. Es bietet sich an, alle Zugriffe auf alternative Adressen auf die bevorzugte Schreibweise zwangsumzuleiten (selbstverständlich mit dem korrekten Statuscode »301«). Tut man das von Anfang an, entstehen auch sehr viel weniger Backlinks mit alternativen Schreibweisen. Leider degradiert man seine unter Umständen teuren Alternativdomains damit zu Weiterleitungen, bestenfalls zu leicht merkbaren Abkürzungen. Möglicherweise ist es lohnenswert, unter einer der Alternativdomains eine zweite Website zu starten und die bisherigen Inhalte thematisch aufzugliedern. Spannend ist auch ein Ansatz, der mehrere eigenständigen Websites – jede mit ihrer eigenen Domain – in einem Corporate Design (CD) verbindet. Ein Beispiel dafür findet sich bei der von Gerrit van Aaken gestalteten Webpräsenz der Börner Gruppe.
  • Die Algorithmen hinter Google ändern sich regelmäßig aller paar Wochen. Es ist ein echtes Wettrüsten: Die einen versuchen, reale Inhalte von Spam zu unterscheiden, die anderen versuchen, Spam zu generieren, der wie realer Inhalt aussieht. Bisher kann Google erstaunlich gut mithalten. Die schon seit langem prognostizierte Grenze in diesem Rennen (angeblich sei es ab einem gewissen Punkt unmöglich, maschinell zu unterscheiden, was von einem Menschen und was von einer Maschine geschrieben wurde) ist noch längst nicht erreicht. Vieleicht gibt es eine solche Grenze auch gar nicht.
  • Gut gemachter Spam ist möglich, bindet aber so viel Ressourcen, dass er sich nicht rentiert. Der Wettbewerb um das Phantasiewesen »Hommingberger Gepardenforelle« zeigt, dass dann Spam entsteht, der so gut ist, dass er kein Spam mehr ist.

In einem zusammenfassenden Fazit muss ich leider zugeben, dass ich mich in den vergangenen Tagen wieder einmal viel zu viel mit dieser Thematik beschäftigt habe. Warum optimiere ich überhaupt? Weil ich bei Google ganz oben gefunden werden will? Das ist Unsinn. Ich will, dass die Nutzer das finden, was sie suchen. Wonach sie suchen, darauf habe ich so oder so keinen Einfluss. Ich kann mir lediglich eine Nische – eine Marktlücke – suchen und sie füllen. Das habe ich z. B. mit Breitendorf.de getan.

Was bleibt, ist der alte Grundsatz, den auch Google jedem Webmaster mit auf den Weg gibt: Tun Sie nichts, was Sie Ihren Konkurrenten nur mit schlechtem Gewissen erklären könnten. Tun Sie aber alles, was Ihren Kunden nützt. Kurzum, optimieren Sie nicht für Suchmaschinen, optimieren Sie für Besucher.

Siehe auch »Was passiert, wenn zu Ende optimiert ist?«

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