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Thiemos Archiv

Mozilla will nicht nur keine Firmenkunden, sie empfehlen denjenigen, die Wert auf Stabilität legen, sogar den Internet Explorer. Irre. Jeder, der noch bei Firefox bleibt und aus welchem Grund auch immer keine tagesaktuellen Updates durchführen kann oder will, wird zukünftig nach spätestens 6 Wochen einen veralteten, unsicheren Webbrowser auf seinem Rechner haben, der offiziell nicht mehr unterstützt wird.

Einen Vorteil hat diese Politik mit Sicherheit: sie spart Geld. Den Support kann man faktisch abschaffen. Gemeldete Bugs werden aller 6 Wochen automatisch geschlossen mit der Begründung, dass sie sich nicht auf die aktuelle Version beziehen würden. Dass der Produktmanager das Geld für seinen erhöhten Drogenkonsum – oder was auch immer – braucht, hat er ja inzwischen eindrucksvoll bewiesen.

Die Foundation wird zum weitaus größten Teil von Google finanziert. Wurde Mozilla von Google übernommen oder sind die einfach nur größenwahnsinnig geworden? Formuliert es, wie ihr wollt. Es läuft alles auf das Selbe hinaus: Die Mozilla Foundation hat sich vom Community-Gedanken verabschiedet und fährt jetzt die selbe »Wir wissen viel besser als du, was gut für dich ist«-Politik wie Google und Apple.

Diagramm der Release-Zyklen von Firefox, Opera und Google Chrome

Mozilla will keine Anwender mehr, Mozilla will Konsument. Die lassen sich leichter steuern, wenn man sie für doof hält und sie auch so behandelt. Google und Apple machen es erfolgreich vor.

Erst die unsäglichen Verschlimmbesserungen in Firefox 4 (unbenutzbares Phantasiemenü, matschige Schriften, aufgeblähte Add-on-Verwaltung, und was zum Geier soll der Home-Button rechts?) und jetzt dieses Versionsnummerngewichse mit anschließendem »das geht euch nichts an«.

Wir sind die Community. Ich habe dabei geholfen, Firefox groß zu machen. Zählt das nichts mehr? Nein, offenbar nicht. Wir Early Adopters sind nicht mehr die Zielgruppe. Mozilla braucht uns nicht mehr. Unzählige Firefox-Fans beschweren sich auf allen Kanälen und alle erhalten die Antwort, dass sie zu einer Minderheit gehören und ihre Meinung deshalb nicht berücksichtigt werden kann. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. In der Konsequenz bedeutet das, dass die Foundation ab sofort alle Meldungen und Wünsche von Anwendern, die in der Lage sind, Bugtracker und Foren zu bedienen, ignorieren wird. Kann man seine Nutzer noch deutlicher verprellen?

Alternativen (aus meiner Sicht):

  1. Opera
  2. Safari (ja, ernsthaft, auch für Windows)
  3. Internet Explorer (ja, ernsthaft, wenn es mindestens die 8 ist)

Google Chrome zu empfehlen ergibt im Zusammenhang mit der kritisierten Vertriebspolitik keinen Sinn, denn Google hat das von Anfang an genauso gemacht wie jetzt Mozilla. Was mich verwundert ist, dass ich irgendwie keine ernsthaft verwendbaren Abspaltungen von Chrome mehr finde. Was ist aus denen geworden?

... damit wäre auch mal geklärt, wer mein Weblog noch liest. Schade, aber egal. Ich führe es weiter, wie ich es immer gemacht habe. Als Merkzettel für mich selbst.
Thiemo

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